Die Hortus Pufferzone anpflanzen -
ABER BITTE BIODIVERS!

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Garten Windschutzzone - Hortus Aicara

Pufferzone bepflanzen – aber richtig!

Die Pufferzone eines Hortus bildet die äußere, schützende Begrenzung des Gartens. Sie ökologisch sinnvoll zu bepflanzen, ist nicht ganz einfach. Dazu ist es sinnvoll, sich einige grundsätzliche Kenntnisse bewusst zu machen bzw. anzueignen und diese bei der Planung dann auch zu berücksichtigen.

Problempflanzung Monokultur

Achte mal darauf: Sieht du in deiner Umgebung auch überall monotone Heckenpflanzungen in unterschiedlicher Höhe? Meterlange und an den Seiten und in der Höhe ganz formell glatt geschnittene Pufferbereiche?

Hecken, die viele Meter in der Länge nur aus einer einzigen Pflanzenart und -sorte bestehen? Monotone und sogar giftige Berberitzen-Thumbergii Hecken, ebenfalls in Höhe und Breite penibel in Form geschnitten?

Meterlange giftige Thujen-Hecken? Die lassen Gartenbesitzer gerne in die Höhe wachsen. Thujen sind wintergrün und verhindern daher auch im Winter fremden Menschen den Einblick in den Garten.

Ich persönlich frage mich immer nach dem Sinn einer immergrünen Hecke. Im Winter gucken die Menschen eh nicht oft nach rechts und links in andere Gärten. Denn es gibt im Winter nichts Interessantes zu schauen. Oder liegst du bei winterlicher Kälte in deinem Garten in einem Liegestuhl und schaust in die Gärten deiner Nachbarschaft?

Wozu brauchst du im Winter diese Art der Privatsphäre?

Diese nicht einheimischen Lebensbäume, die eher Leben vernichten, statt es zu fördern, sind als Futterpflanzen für Tiere hochgiftig. Sie sind so giftig, dass sie bereits in geringen Mengen gefressen, sogar ausgewachsene Pferde töten können.

Pflanzen von nicht nativen Sorten finden sich oft in den Gartenabteilungen der Baumärkte. Preislich günstig verleiten sie oft zum Kauf, werden dann monoton invasiv gepflanzt und der Mensch macht sich dabei nicht bewusst, dass er dabei ist, die Biodiversität dadurch stark zu vermindern. Monokulturpflanzungen bilden nur grüne, nutzlose Wüstenstreifen. Vielfach giftig, wie die Ziervariante der Berberitze (die Berberis thunbergii Variationen), Thujen, Kirschlorbeer und viele andere mehr.

Monokulturen schädigen auch die Böden. Die Pflanzen laugen, trocknen und härten die Böden über die Jahre aus. Durch die Monotonie verringern sich die Bodenlebewesen. Durch einseitigen Nährstoffverbrauch fehlen anderen Pflanzen wichtige Nahrungsbestandteile. Bei den immergrünen Pflanzen fehlt auch der Blattabfall. Es gibt somit keine Kompostierung und deshalb keine Nahrung für die Bodenlebewesen.

Durch die Störungen im Boden geben große Monokulturpflanzungen CO2 ab statt CO2 zu absorbieren.

Wenn es ganz hart kommt, wird das Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen so sehr gestört, dass dadurch vermehrt Gifte gespritzt werden, die den Boden und das Grundwasser verseuchen.

Wenn du ein bereits fertig gebautes Haus gekauft hast, kann es sein, dass das Grundstück bereits von monotonen Hecken umrandet ist.

Es ist natürlich nicht notwendig, dass du sofort die Heckenpflanzen aus dem Boden reißt. Lass sie stehen. Vielleicht freundest du dich mit dem Gedanken an, sie nicht ständig zu beschneiden, damit sie sich natürlicher entwickeln kann. Dann bereitest du den Boden davor gründlich auf und pflanzt einfach, dort, wo es möglich ist, für die Natur wertvolle Vogel- und Insektennährgehölze davor. Dazwischen integrierst du viele Naturmodule. Du unterbrichst dadurch die formell gerade Grenzlinie der „alten“ bereits existierenden Hecke.

Biologen haben festgestellt, dass sich in aufgelockerten, ineinander greifenden Grenzbereichen zwischen Bäumen (Wald) und Wiesen (Rasenflächen), wesentlich mehr Lebewesen ansiedeln als in streng abgegrenzten Grenzverläufen, wie es bei monotonen  Heckenpflanzungen in einer Reihe gegeben ist.

Auf dem oberen Bild siehst Du, wie es im Hortus Aicara aussieht. Ich hoffe, es ist erkennbar, was ich mit „aufgelockerter, ineinander fließender“ Struktur meine. Der Hortus Aicara hat diese Lockerheit, er hat keine streng verlaufenden monotonen Hecken.

Wenn Dein Garten in einer Siedlung liegt oder in einem Schrebergarten, dann stell Dir dieses Bild einfach in kleineren Dimensionen vor. Übertrage den Eindruck auf Deine Gartenverhältnisse. Du musst als Grenzbepflanzung nicht unbedingt hoch wachsende Laubbäume pflanzen. Pflanze doch einfach Beerenobststräucher, z.B. Jostabeeren (Kreuzung zwischen schwarzer Johannisbeere mit Stachelbeere), Weißdorn oder bedornte Laubgehölze wie zum Beispiel die heilkräftige Berberitze vulgaris. Die B. vulgaris ist die ungiftige bedornte Variante der Berberitze-Sorten. Du erkennst sie an ihrem grauen Holz und ihren im Vergleich zur Ziervariante etwas größeren Blättern. 

Pflanze Laubgehölze, die gut schnittverträglich sind. Beschneide sie in der Höhe, nicht aber unbedingt in der Breite. Wichtig für die Vielfalt: Pflanze unterschiedliche Vogel- und Insekten nährende Gehölze.

Die Lebendigkeit im Gegenzug zur Monotonie erkennst Du durch die Bilder. Lass die Unterschiede einfach einmal auf dich wirken.

Die monotone Hecke auf dem Bild oben links ist ein Altbestand bei einem Hauskauf. Solche Hecken werden in der Regel jedes Jahr zurückgeschnitten. Ich mag es, wenn es wachsen darf und der Mensch nicht immer durch Rückschnitt in die Natur eingreift. 

Sieht doch im Hortus Aicara viel lebendiger aus, oder? Ich jedenfalls mag die Natürlichkeit auf jeden Fall viel lieber als diese stutzenden Zwangsschnitte. 

 

Pufferzone als Mischkultur

Eine Pufferzone ökologisch sinnvoll zu pflanzen ist nicht einfach, sondern komplex, wenn sie erfolgreich wachsen soll.

Hier im Hortus Aicara gehe ich so vor:

An erster Stelle analysiere ich den Standort, den ich bepflanzen möchte:

  • Liegt er an dem Grenzbereich der Ost-, Süd-, West- oder Nordseite?

  • Welche Wetterverhältnisse beeinflussen diesen Bereich?

  • Welche Lichtverhältnisse herrschen vor? Mit wie vielen Sonnenstunden kann ich dort täglich rechnen? Wie viel Schatten finde ich dort vor?

  • Wie sind dort die Bodenverhältnisse? Welche Zeigerpflanzen wachsen bereits dort? Wie ist der pH-Wert des Bodens?

 

Anhand der Ergebnisse der Standortanalyse treffe ich die Auswahl an Sträuchern und Bäumen:

  • ich möchte natürlich Arten und Sorten, denen der Standort zusagt,

  • es sollen auf jeden Fall einheimische Sträucher und Bäume sein, denn nur einheimische Gewächse bereichern vor Ort die heimische Biodiversität

  • ich möchte Gehölze, die Insekten durch ihr Nektar- und Pollenangebot nähren und die

  • Vögeln Nistgelegenheiten bieten

  • nach den letzten beiden Sommern, in denen es längere trockene Perioden gab, achte ich auch auf die Trockenheitsverträglichkeit der Gehölze, besonders für die Standorte, an denen ich nicht regelmäßig, oder gar nicht wässern kann. Das ist im Hortus Aicara der Zonenbereich an der Ost- und Südgrenze (bei mir ist das die Zone 6 – der Wildnisbereich)

  • Trockenheit verträgliche Bäume sind meist Tiefwurzler. Tiefwurzler lassen sich später nicht mehr problemlos versetzen. Das will bedacht sein.

  • Ebenso ist daran zu denken, dass es Bäume und Gehölze gibt, die Installationsrohre durchdringen oder die die Oberfläche gepflasterter Zonen anheben. Auch das will bei der Planung berücksichtigt werden.

 
 

Mischkultur und Biodiversität

Ich plane Pflanzungen als Mischkulturen, denn das entspricht der Natur und fördert die Biodiversität. Je umfangreicher die Pflanzenmischung in den Pufferzonen, desto besser regeneriert sich der Boden, desto mehr Würmer, Asseln und Co finden sich ein, kompostieren den Blattmulch und dienen den Wildtieren als Nahrungsgrundlage. Mit der Zeit, wenn wir einheimische Gehölze gepflanzt haben, entwickelt sich ein Wald ähnlicher locker strukturierter und nährstoffreicher Boden. Eine ideale Voraussetzung für die Ansiedlung vieler Gartenhelfer.

Je mehr integrierte Naturmodule zusätzlich als Wohnungsangebote in diese Pufferzonen eingebaut werden, desto lieber siedeln die Tiere sich dort wieder an. Wo Nahrung und Unterschlupfmöglichkeiten vorhanden sind, finden Wieselchen, Igel und Co ein neues Zuhause. Auch die Vögel freut es. Besonders gerne bauen sie ihre Nester im Schutz bedornter Sträucher, um sorglos ihren Nachwuchs groß zu ziehen.

Viele einheimische Gehölze sind sehr schnittverträglich. Nicht nur eine monoton gepflanzte Hecke, sondern auch eine Mischkulturhecke aus Hainbuche, Feld- und Spitz-Ahorn (Achtung: Bergahorn soll giftig sein), Weißdorn, Heckenspiere, gewöhnliche Hasel, schwarzer Holunder, usw. lässt sich zu einer schmaleren Hecke stutzen, wenn denn unbedingt gestutzt werden muss. Mir persönlich gefallen naturnah belassene Hecken besser. Zugegeben, sie nehmen etwas mehr Platz ein, wachsen nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite. Sie bieten aber auch mehr Lebensraum und beherbergen schützend vielerlei Tiere.

Und eines muss ich zugeben. Ich mag das und ich war in diesem Sommer außerordentlich positiv gerührt als meine Enkeltochter mir sagte: „Wow Omi, hast du viel Leben in deinem Garten.“ Leben, das hieß für sie in diesem Moment, die Vögel, die Frösche und die kleinen Mäusekinder, die im Dickicht der Pufferzone von den Kids beobachtet wurden.

Das war wieder einmal der Beweis für mich, dass ein naturnah bepflanzter und naturnah belassener Hortus den Lebewesen weitaus bessere Lebensbedingungen bietet als es ein Garten, in dem Monotonie herrscht und alles von Menschenhand akkurat gepflegt wird, jemals kann.

Die Pufferzone als ein essbares Waldgarten-Ökosystem

Wenn es der Platz zulässt, kann die Pufferzone auch als ein in die Breite wachsendes essbares Waldgarten-Ökosystem angelegt werden. Hierbei werden verschiedene Pflanzen miteinander zu einer Guilde kombiniert.

Verschiedene Pflanzen, die an Ort und Stelle gemeinsam wachsen, sich gegenseitig unterstützen, nähren und fördern. Sie kommunizieren sogar über ihre Wurzeln miteinander. Ein schönes Beispiel zur Verdeutlichung, dass alles miteinander verbunden und letztendlich Eins ist.

Eine Guildenpflanzung zieht sogar noch mehr Tiere und Insekten an als eine Mischkultur, die als einfache gerade Hecke gepflanzt wurde.

Hier stehen die Pflanzungen nicht eng an eng, sondern viele unterschiedliche Arten und Sorten haben durch mehr Platz auch mehr Licht, mehr Nährstoffe, mehr Wasser zur Verfügung.

Für die Natur heimische und bedeutsame Laubgehölze als Begrenzung zur äußeren Umgebung pflanzen und davor eine Reihe locker gepflanzter Obstgehölze und -Sträucher. Der Fantasie sind nur wenig Grenzen gesetzt (als Beispiel Boden-, Wasser-, Luft- und Lichtbeschaffenheit). Das ist meiner Meinung nach eine für die Natur wertvolle Pufferzonenbepflanzung. 

Das soll es nun erst einmal in Bezug auf die Pufferzone gewesen sein. Ich hoffe, ich konnte Dich mit diesem Beitrag ein wenig inspirieren und habe Dir in diesem Beitrag Interessantes mitteilen können.

Wenn Du magst, ließ weitere Beiträge auf diesem Blog.

Ich arbeite derweil weiter im Hortus.

Lass es Dir gut gehen. Es grüßt Dich

die Silberdistel des Hortus Aicara.

Birgit

Du hast gar keinen eigenen Garten, möchtest aber denn noch die Natur ein wenig unterstützen? Dann schau mal hier: 

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